Das bewegt die engagierte Stadt

Multifunktionaler Raum im Zentrum Herzbergs: Begegnung, Beratung, Ideenschmiede

Engagierte Stadt Herzberg

Es ist Donnerstagabend: Erzähl-Café im sog. „Laden“ der Engagierten Stadt Herzberg. 14 Personen sitzen am runden Tisch zusammen. In der Mitte stehen selbstgemachte Köstlichkeiten wie Falafel, Bärlauchbutter und Himbeermarmelade sowie der Herzberger Apfelsaft aus der letzten Gemeinschaftsernte zum freien Bedienen.Wie oft entwickelt sich ein intensives Gespräch, zu dem alle ihre Erfahrungen und Meinungen beitragen. Diesmal geht es um die aktuellen Berichte zum Insektensterben. Nichts Außergewöhnliches, könnte man meinen. Erst ein genauer Blick auf die Teilnehmenden zeigt, dass dies hier keineswegs, wie oft bei derartigen Versammlungen andernorts, eine homogene Gruppe ist.

Wer sind die Teilnehmenden? An diesem Abend neun Frauen und fünf Männer im Alter von 20 bis 80 Jahren.

Gebürtige Herzberger, doch überwiegend Neubürger – aus sechs verschiedenen Herkunftsländern: Polen, Bulgarien, Ukraine, Irak, Libyen oder zugezogen aus anderen Orten Deutschlands.

Mit unterschiedlichsten Bildungswegen und Professionen: Ein ehemaliger Fleischermeister, ein Gymnasiallehrer, eine Schneidermeisterin, ein Computerspezialist, eine Bürofachkraft… Eine Teilnehmerin hat erst im vergangenen Jahr Lesen und Schreiben gelernt und steht nun kurz vor dem Abschluss des Integrationskurses. Ihr Berufswunsch: Erzieherin

Zudem mit sechs verschiedenen Konfessionen: evangelisch, katholisch, freikirchlich, jessidisch, islamisch, buddhistisch.

Für die mit Hilfe des Programms „Engagierte Stadt“ neu gestalteten Räume – vormals ein Einzelhandelsgeschäft – ist diese kulturelle, soziale und altersgemischte Zusammensetzung der Besucher nichts Ungewöhnliches. Die zentrale Lage in der Fußgängerzone, ein von den Bürgern entwickeltes Programm, zu dem alle Interessierten willkommen sind, Bewerbung der Veranstaltungen in der örtlichen Zeitung, in den sozialen Medien und auf einer sog. „Kultur-Tafel“ im Nachbarschaufenster sowie die geschaffenen Netzwerkstrukturen sind ausschlaggebend für diese wirkungsvolle Entwicklung.

Entsprechend breitgefächert ist auch die Raumnutzung:

  • Flüchtlingsberatung
  • Runder Tisch „Integration“
  • Vereinsversammlungen
  • Steuergruppen- und Arbeitsgruppentreffen der Engagierten Stadt
  • Vorträge und Dia-Shows
  • wechselnde Kunstausstellungen
  • Frühstück am Markttag

sind nur einige Beispiele des vielfältigen Programms, das sich stetig weiterentwickelt.

Übrigens ist die Diskussion beim Erzähl-Café über das Insektensterben nicht ohne Folgen geblieben: Wie schon oft hat sich dieser offene Austausch von so unterschiedlichen Menschen als Ideenschmiede erwiesen und zu konkreten Maßnahmen geführt:

100 Tüten mit insektenfreundlichen Wildblumensamen und der Aufschrift „Herzberg blüht auf“ wurden inzwischen auf dem Marktplatz an Herzberger Bürgerinnen und Bürger zur Aussaat ausgegeben. Diese Aktion fand großen Anklang. Ein Imker aus der Region hat über die Bienen einen eindrucksvollen Vortrag im Laden gehalten und durch weitere Obstbaumpflanzungen gemeinsam mit der Umweltgruppe des Gymnasiums wird nachhaltig daran gearbeitet, dass in Herzberg auch für die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge gute Lebensbedingungen erhalten bleiben.

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