Grand Tour

Ammerbuch hat sich auf den Weg gemacht, sechs Gemeindeteile für eine gemeinsame Idee zu gewinnen. Welche Wirkung Engagement entfalten kann, das nicht an der Dorfgrenze endet, zeigt die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Ammerbuch liegt zwischen Stuttgart, Tübingen und Rottenburg. Mit 11.000 Einwohnern ist sie die kleinste der Engagierten Städte. Die sechs Gemeindeteile haben auch nach der Eingemeindung ihren Eigensinn bewahrt. Jeder Ort hat seine eigene Kirchengemeinde, einen eigenen Jugendklub, Fußballverein usw. Keine leichte Aufgabe also für den lokalen Umsetzer der Engagierten Stadt, „Ammerbuch aktiv – Vielfalt verbindet“, für ein gemeinsames Tun zu begeistern. Annemarie Lemeunier, Koordinatorin des Bündnisses, deutet die Ausgangssituation positiv: „Für uns war und ist die Engagierte Stadt die Möglichkeit, das vielfältige bürgerschaftliche Engagement aus sechs Ortsteilen zu verbinden, Synergien zu entdecken und über Grenzen hinweg zu arbeiten.“ Dass dies funktionieren kann, zeigt die Spielestadt, die alle zwei Jahre während der Sommerferien stattfindet. Beim Konzipieren der Ferienaktivität helfen die Martin-Bonhoeffer-Häuser, ein Träger der Jugendhilfe und Mitglied des Engagierte Stadt-Bündnisses, mit ihrer Expertise. Seit 2016 können Kinder von 6–13 Jahren Arbeitsstellen wie Apotheke, Arbeitsamt, Bank, Müllabfuhr, Crepes-Stand, Druckerei u. v.m. kennenlernen. Engagierte Jugendliche aus allen Gemeindeteilen, die bei der Betreuung helfen, schult der Verein im Vorfeld intensiv in Erste Hilfe, Jugendaufsicht und pädagogischen Basics. Bei einer anderen Ferienaktivität, dem Mit- machzirkus, akquiriert die Engagierte Stadt lokale Unternehmen, die hierfür Azubis freistellen. Annemarie Lemeunier freut sich über die Resonanz: „Die Jugendlichen sind so souverän im Umgang mit den Kindern. Wir wollen das unbedingt weiterführen.“ Damit noch viele weitere vernetzte Aktivitäten in Ammerbuch entstehen, haben sich bei den halbjährlichen Bündnistreffen der Engagierten Stadt Thementische gebildet, die Quer- schnittsthemen wie „Kinderarmut“ oder „Treffpunkte für Jung und Alt“ bearbeiten – und zwar ortsteilübergreifend. Die Vorbehalte Einzelner sind damit nicht verschwunden. Aber Beispiele wie die Spielestadt sind die vielleicht besten Argumente, größer zu denken. Grenzenlos denken Kultur macht stark: Kreativität ist in Ammerbuch Programm. Jugendliche gestalten die Spielestadt mit. Beim „Bündnistreffen“ kommen alle Freiwilligen der Engagierten Stadt Ammerbuch zusammen. Fotos: Ammerbuch Aktiv Ammerbuch 14 | Familie und Generationen

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