Grand Tour

Was die Engagierte Stadt Illingen während des Flüchtlingszuzugs gelernt hat, kommt nun allen zugute, die Unterstützung brauchen. Im Illtal hat man aufgehört, nach Herkunft zu unterscheiden. Die Engagierten im saarländischen Illingen haben viel in der Flüchtlings- arbeit geleistet. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben ehrenamtlich Deutschkurse gegeben. Kinder wurden währenddessen von Erzieherin- nen und Erziehern betreut. Sommercamps sorgten für Angebote wäh- rend der großen Ferien. Ein syrischer Arzt übersetzte Erste-Hilfe-Mate- rialien ins Arabische und schulte zahlreiche Geflüchtete, die sich auf die Führerscheinprüfung vorbereiteten. Inge Fuhr vom Arbeiter-Samariter- Bund, der die Engagierte Stadt vor Ort umsetzt, erinnert sich: „Damals haben zum ersten Mal ganz viele an einem Strang gezogen, um die große Aufgabe zu stemmen. Bei der Gemeindeverwaltung herrschte uns gegenüber zuerst Skepsis, vielleicht wurden wir auch ein bisschen als Konkurrenz wahrgenommen.“ Am Ende war es Bürgermeister Dr. Armin König, der es verstand, die Vorbehalte abzubauen und so eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu ermöglichen. Gut zwei Jahre später steuert das lokale Engagementnetzwerk um: Von den Angeboten sollen nun alle profitie- ren. Die Herkunft spielt keine Rolle. Gleichzeitig sollen diejenigen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert haben, im Ehrenamt gehalten werden. Inge Fuhr ist mit drei Schulen im Gespräch, die Unterstützungsangebote für alle sozial Schwachen aufbauen wollen. Genügend Erfahrung hat man in den letzten Jahren gesammelt, und die Engagierten sind auch da. Was darüber hinaus alles geplant ist, kann man noch auf der Wandtafel lesen, die beim Strategieworkshop der Enga- gierten Stadt eng beschrieben wurde: Eine Engagementplattform wird es geben, einen neuen Fokus auf Seniorinnen und Senioren und auf Nachbarschaftshilfe. Auch sol- len Geschwister von schwer kran- ken Kindern und Jugendlichen in den Blick genommen werden. Inge Fuhr sieht das Ganze saarlän- disch-pragmatisch: „Wenn sich die Bedarfe ändern, ändern wir eben auch die Angebote!“ „Wenn sich die Bedarfe ändern, ändern wir auch die Angebote!“ Inge Fuhr Viele Bürgerinnen und Bürger packten während des großen Flüchtlingszuzugs mit an – wie hier in der Kleiderkammer. ASB Illingen Jörg Farys Illingen 52 | Strategie & Netzwerke

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