70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung planen gemeinsam die Umsetzung einer „Caring Community“. Ziel war es, Ideen zu entwickeln, die Heidenheim demografiefest machen.
Uwe Amrhein, Leiter des Generali Zukunftsfonds und Berater im Rahmen der Konzeption des Seniorennetzwerks Heidenheim, formuliert es drastisch: „Der Knick kommt 2030, wenn die Generation der Baby-Boomer in Rente geht. Mit einem Schlag sind dann 1,3 Millionen Menschen weniger erwerbstätig. Auf einen Erwerbstätigen kommt dann ein Ruheständler.“ 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Bezugspunkte zum Thema „Altern“ in Heidenheim haben, wurde die demografische Entwicklung in diesem Impuls-Referat noch mal deutlich vor Augen geführt. Amrhein fordert eine neue Definition von Arbeit, um Kommunen demografiefest zu machen. Dies wird für Menschen im Ruhestand ein Mix aus bezahlter Arbeit, ehrenamtlicher Arbeit und Familienarbeit sein.
Zielsetzung des von „Ich für uns“ geplanten Generationenforums 2015 der Stadt Heidenheim: die Stadt durch die Vernetzung von haupt- und ehrenamtlichen Strukturen demografiefest zu machen und gemeinsam mit allen Akteuren neue Modelle zu entwickeln, um die Lebensqualität von älteren Menschen zu steigern. Das Schlagwort „Caring Community“ umfasst dabei sowohl eine stadtweite Vernetzung der Angebote als auch die Schaffung von einzelnen Netzwerken in Stadtteilen, um fürsorgende Gemeinschaften herzustellen. Kirchen, Bürgerinnen und Bürger, Altenhilfeträger, Kreisärzteschaft, Verwaltung und Politik – alle widmeten sich für vier Stunden konzentriert diesem Thema.
Oberbürgermeister Bernhard Ilg betonte in seiner Begrüßung: „Es braucht eine starke Vernetzung zwischen den Altenhilfeträgern, aber auch starke Gemeinschaften in den Stadtteilen.“ Er nahm Bezug auf ein Video, das von Studierenden der DHBW gedreht wurde und die Lebenssituation von älteren Menschen in Heidenheim darstellt. Eine hochaltrige Dame beschrieb es so: „In Heidenheim wird viel getan für Senioren, es muss nicht mehr sein – aber anders! Es braucht mehr Miteinander!“
Dieser Fragestellung gingen die Teilnehmer nach und bearbeiteten in zehn Arbeitsgruppen Ideen zur Weiterentwicklung der derzeitigen Situation. Vier zentrale Aufgabenstellungen stehen vor dem noch zu gründenden Seniorennetzwerk Heidenheim: die Verbesserung der Mobilität älterer Menschen, Transparenz über die vorhandenen Angebote mittels stärkerer Vernetzung schaffen, ehrenamtliche Angebote bei Wahrung der hauptamtlichen Strukturen ausbauen und Netzwerke in den Stadtteilen herstellen. Zukunftsthemen kamen auch zur Sprache: Koordinierung von Hilfeleistungen über Apps oder neue Möglichkeiten der medizinischen Versorgung.
Die Weiterführung des Generationenforums wird zum einen die Bildung eines Trägernetzwerkes beinhalten, zum anderen den Aufbau von „Caring Communities – fürsorgenden Stadtteilen“ in den drei Pilotquartieren Großkuchen, Mittelrain und Zanger Berg. Dort startet Anfang Oktober jeweils ein Bürgermentorenkurs, im dem gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern Visionen und Ideen für die Stadtteile entwickelt werden. Die ersten Bürgerinnen und Bürger waren bereits im Lokschuppen dabei und brachten ihre Ideen ein.