Beim Fest auf Schloss Eulenbroich stand die Inklusion im Vordergrund
Welch ein Schlossfest auf Schloss Eulenbroich! Nach Reggae „Marley’s Ghost“ von der Bob Marley Coverband folgte am Samstag der absolute Publikumsliebling: Die Bläck Fööss in voller Besetzung, umjubelt von über 600 Fans. Und die Oldie-Jungs legten los mit Volldampf – ein tolles Potpourri mit Elvis-Songs, sogar in Elvis-Klamotten. In Erinnerung blieb besonders der Schmusesong „Can’t Help Falling In Love With You“, bei den sich eine ganze Generation beim Klammerblues prompt in den jeweiligen Tanzpartner verliebt hatte. Und selbstverständlich auch die Fööss-Evergreens wie die vom „Veedel“ und vom „Stammbaum“.
Die Geschäftsstelle Inklusion des Rheinisch-Bergischen Kreises präsentierte am Sonntag beim Familienfest mit drei Bands, was Menschen mit Behinderungen so alles drauf haben in Sachen Musik und Bewegungsfreude. „In Rösrath beweisen wir Sportlichkeit, Musikalität und Lebensfreude – wir wollen Inklusion anders als verkopft und theoretisch präsentierten“, versprach der Inklusionsbeauftragte Dirk Jeckel noch vor dem ersten Auftritt. Den gestaltete ganz temperamentvoll und stimmgewaltig die Band „Wan Del“, die Werksband der Gemeinnützigen Werkstätten Köln GmbH. Personal und behinderte Mitarbeiter stellten ihre individuellen Fähigkeiten unter Beweis: Die ganze Bandbreite der Rock-, Soul- und Country-Songs mit „Black Magic Woman“ von Santana, Nancy Sinatras „These Boots Are Made For Walking“, Tina Turners „Simply The Best“, Johnny Cashs „Ring Of Fire“. In Erinnerung blieb vor allem Attila, der wie ein Wirbelwind die Percussion-Instrumente bediente, vor der Bühne wie ein Derwisch tanzte und auch noch ins Mikrofon sprach: „Die Leute haben eine Chance, hier einzusteigen als Behinderte.“
Die Münsteraner „Funky Movements“ wurde sogar von einem Fernsehteam begleitet. Das Ensemble, das insgesamt 200 Tänzer zählt, tritt in verschiedenen Formationen auf und arbeitet an neuen Choreographien – vermeintliche Handicaps spielen keine Rolle, jeder trägt mit seinem individuellen Talent zum Erfolg des großen Ganzen bei. Und später begeisterten die „Dancin‘ Midis“ aus Bergisch Gladbach mit einer tollen Tanz-Performance. Die Junioren-Showdance-Formation im Alter von zwölf bis 16 Jahren begeisterten mit bunten Kostümen, flotten Drehungen und sogar Akrobatik-Einlagen.
„Das ist etwas ganz Besonderes, was sich die Schloss Eulenbroich GmbH da ausgedacht hat“, lobte Bürgermeister Marcus Mombauer das Schlossfest, bei dem auch die Ballettschule Bjerke, die Musikschule Overath/Rösrath, der Frauenchor Forsbach 1988 und Sänger Matthias Jaixen auftraten. „Das Herz von Rösrath entwickelt sich auf ganz besondere Weise.“ Und das bezog sich nicht nur auf die Open-Air-Veranstaltungen, sondern auch auf die großzügige Präsentation im Werkstattgebäude der Initiative „Engagierte Stadt Rösrath“. „Wir bringen euch zusammen“ verspricht der Flyer der Initiative für engagierte Rösrather Bürger und gemeinnützige Organisationen und Vereine.“ Insbesondere im Werkstattgebäude konnte jene Plattform gebildet werden, die angestrebt wird: Vernetzung und Koordinierung der Ehrenamtler und der Bedarf in den Vereinen und Organisationen.
Außer der Netzwerkarbeit werden auch organisatorische Themen, rechtliche Fragen, Qualifizierungsmaßnahmen und Fachvorträge angeboten. Neben einem Vortrag und einer Diskussionsrunde mit Dr. Christof Eichert, Vorstand der Herbert-Quandt-Stiftung konnten mit der Rechtsanwältin Brigitta Wasser Fragen zu Vereins- und Haftungsrecht für Ehrenamtler besprochen werden, Stephanie Krause von der Landesgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (Lagfa) beriet zu Fragen beim Versicherungsschutz und der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Mit dabei waren unter vielen anderen der Bürgerbus für Rösrath „Unser RöBus“ und sogar Andreas Gasper von Deutschen-Teckel-Club Rösrath. Der hatte Nico und Annelie, Vater und Tochter Langhaardackel mitgebracht. „Im Ehrenamt“, stellte er die beiden mit gewissem Stolz vor. „Ehrenamtler haben hier die Möglichkeit, sich aus dem großen Potpourri etwas auszusuchen“, stellte Bürgermeister Mombauer fest. „Ein großes Lob an das Projekt der Bürgerstiftung – es bringt Ehrenamtler und Organisation zusammen.“ Und das konnte an den Infoständen gleich in die Tat umsetzen.
Von Gisela Schwarz.