Neues für die engagierte Stadt

Befragung für bedarfsgerechte Angebote

Zum Aufbau eines Engagements-Netzwerkes haben sich nach der Auftaktveranstaltung in Bocholt vier Cluster zu den Themen: Bildung und Qualifizierung, Zusammenarbeit Vereine und Unternehmen, Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchsgewinnung  gegründet. In diesen Gruppen arbeiten zwischen 10 und 15 Akteure aus unterschiedlichen Vereinen und Organisationen zusammen. Schnell wurde den Mitgliedern der Cluster deutlich, dass sie für ihre weitere Arbeit den individuellen Bedarf der Vereine und Organisationen ermitteln müssen, um bedarfsgerechte Angebote initiieren zu können. Um eine möglichst hohe Beteiligungsquote  zu erreichen wurde darauf geachtet den Fragebogen nicht  allzu umfangreich zu gestalten. Nach einer ersten Kostenanalyse haben wir uns für eine online-Befragung entschieden.  Lediglich 45 Vereine, die nicht über E-Mail Kontaktdaten verfügen, wurden angeschrieben und erhielten einen frankierten Rückbrief dazu.

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Die Befragung lief gut einen Monat und von den rund 300 angeschriebenen Vereinen und Organisationen haben letztlich 66 teilgenommen, was einer Beteiligung von rund 22 Prozent entspricht. Die Teilnahme an der Befragung erfolgte fast ausschließlich Online, lediglich 2 Teilnehmer nutzten die Fragebögen, die an Vereinen via Post verschickt wurden. Gemessen am Aufwand war die postalische Befragung somit wenig ertragreich. Die Online-Befragung wurde hingegen gut genutzt, so dass wir insgesamt eine positive Bilanz ziehen.

Im 1. Themenblock „Bildung und Qualifizierung von Freiwilligen“ konnten wir auf diese Weise ermitteln, dass knapp 70 Prozent der Teilnehmer derzeit noch keine Schulungsangebote für ihre Freiwilligen anbietet. Die Vereine und Organisationen, die so etwas bereits anbieten, vermitteln in erster Linie das, für die freiwillige Tätigkeit, notwendige Fachwissen. Von den Organisationen in Bocholt, die bereits eine Ehrenamtlichen-Schulung anbieten, wären rund 71 Prozent bereit ihre Schulungsangebote auch für Interessenten aus anderen Organisationen zu öffnen. Ähnlich hoch ist die Zahl der Vereine, die Mitglieder haben, die bereit wären, als Referenten vereinsübergreifende Schulungsangebote durchzuführen. Letztlich haben wir in diesem Themenblock noch die gewünschten Schulungsangebote erfragt, die im Rahmen einer Freiwilligenakademie angeboten werden sollten: Hier wünschte sich ein Großteil der Befragten Input zu den Themenkomplexen „Öffentlichkeitsarbeit“, „Gewinnung von Freiwilligen“ und „Koordination und Kommunikation“.

liaIm 2. Themenblock haben wir uns mit dem Cluster „Zusammenarbeit Vereine/Organisationen und Unternehmen stärken“ beschäftigt. Hier wollten wir zunächst einmal ermitteln, ob bei den Bocholter Vereinen grundsätzlich Interesse an einer Info-Veranstaltung zur Marktplatz-Methode besteht. 67 Prozent der Teilnehmer haben im Rahmen der Befragung ein entsprechendes Interesse bekundet. Weiterhin haben wir hier die Frage gestellt, welche Formen des Engagements sich die Vereine bereits heute in Kooperation mit Unternehmen vorstellen könnten: Hier wurden u.a. Schulungen zum Thema Demenz, Bereitstellung von Räumlichkeiten, Musikaufführungen und kostenlose Theaterbesuche genannt.

Im 3. Themenblock haben wir uns mit dem Thema „Nachwuchssicherung“ befasst. Durch ein Netzwerktreffen mit Vertretern Bocholter Schulen und Ansprechpartnern aus Einrichtungen und Vereinen wollten wir die Nachwuchssicherung ganz konkret stärken. Allerdings gaben 70 Prozent der Befragten an, momentan kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit Schulen zu haben.

Zudem wollten wir ermitteln, für welche Tätigkeiten die Bocholter Vereine „Nachwuchs“ benötigen: Das Antworten-Repertoire reichte von „Aktivitäten mit Senioren“ über einen Freiwilligen-Dienst in Bolivien bis hin zur Mitarbeit in Arbeitsgruppen, etwa zum Thema „Pflege von Webauftritten und Neuen Medien“. Anschließend wollten wir von den Teilnehmern wissen, ob aus ihrer Sicht ein einheitlicher „Engagement-Nachweis“ speziell für Bocholt eingeführt werden sollte: Das Teilnehmerfeld zeigte sich bei dieser Frage zwiegespalten: 46 Prozent waren für die Einführung eines solchen Nachweises, 54 Prozent entsprechend dagegen. Bei der letzten Frage in diesem Themenblock wollten wir von den Befragten wissen, ob aus ihrer Sicht noch andere Formen der Anerkennung sinnvoll wären: Mehrere Teilnehmer bekräftigten hier, dass Sie bereits sehr zufrieden mit der Anerkennung ihres ehrenamtlichen Engagements in Bocholt wären, andere wünschten sich etwa steuerliche Vorteile oder Ermäßigungen auf bestimmte Angebote, wieder andere äußerten die Einschätzung, dass es besser wäre, die Engagement-Anerkennung grundsätzlich durch die Vereine dezentral organisieren zu lassen.

Im 4. und letzten Themenblock wollten wir von den angeschriebenen Vereinen und Organisationen wissen, ob Sie damit einverstanden wären, dass ihre Kontaktdaten auf der neuen Internetseite erscheinen und ihre Internetpräsenz dort verlinkt wird. 67 Prozent der Teilnehmer sind damit einverstanden.

blog01Zusammenfassend  lässt sich sagen, dass wir  mit dem Rücklauf sehr zufrieden sind. Allerdings wurden auch einige Fragebögen nicht bis zum Ende beantwortet, was eventuell auf einen zu umfangreichen Fragebogen schließen lässt. Bei genauerer Betrachtung zeigte sich auch, dass sich hauptsächlich soziale Einrichtungen und nur wenige Sportvereine  an der Befragung beteiligt haben. Letztendlich sind die Ergebnisse für die weitere Arbeit der Cluster richtungsweisend. So wird jetzt z.B. keine Netzwerkveranstaltung zwischen Vereinen und Schulen organisiert und auch kein Engagement-Nachweis für Bocholt entwickelt.  Die Durchführung der Marktplatz-Methode für Vereine und Unternehmen  wird dagegen ausdrücklich gewünscht und durch die Bedarfsabfrage im Bereich der Qualifizierung ergibt sich ein klarer Auftrag für eine neu zu gründende Freiwilligen-Akademie. Alle Vereine erhielten nach der Befragung ein Dankesschreiben mit den Ergebnissen der Befragung.

Von Jens Bollwerk / Agnes Wellkamp, Leben im Alter e.V.

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