Im Rahmen der Rheinfelder Präventionsdekade, die sich in diesem Jahr mit dem Thema „Demokratiestärkung“ auseinandersetzte, wurde in der Auftaktveranstaltung „Vom Ich zum Wir: Die Zukunft wartet nicht“ die Frage diskutiert, ob die in Rheinfelden vorhandenen Instrumente auch in Zukunft ausreichen, um allen Bevölkerungsgruppen eine „echte Teilhabe“ zu ermöglichen oder ob neue Zugangs- und Beteiligungsformen notwendig sind.
Dr. Kriemhild Büchel-Kapeller vom Büro für Zukunftsfragen der Landesregierung Voralberg führte in das Thema ein. Die Kulturwissenschaftlerin zeigte an Beispielen von lernenden Gemeinden neue Formen der Beteiligung und Aktivierung insbesondere über die Methode der Bürgerinnenräte.
Damit legte sie die Grundlage für die sich anschließende Podiumsdiskussion. Der Frage, was es in Zukunft in Rheinfelden braucht und welche Schritte eingeleitet werden müssen, stellten sich neben der Referentin, Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, die Landesgeschäftsführerin des Vereins Mehr Demokratie e.V. Sarah Händel, der Soziologieprofessor Ueli Mäder und Udo Wenzl, ein Experte für Kinder- und Jugendbeteiligung. Auch die Besucher, ein breiter Querschnitt durch die Rheinfelder Bevölkerung, beteiligten sich rege und drückten ihren Wunsch nach Beteiligung aus. Die Veranstaltung hat dafür wertvolle Impulse gesetzt.
Auch das monatliche Frauen-Kultur-Frühstück griff dieses Thema auf: „Starke Frauen in Rheinfelden (Baden) – engagiert für unser Gemeinwesen“. Landrätin Marion Dammann und unsere Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller erzählten lebendig und offen von ihren Lebenswegen und zeigten, was starke Frauen in der Politik ausmacht. Sie ermutigten so die rund 30 anwesenden Gäste, am gesellschaftlichen Leben teil zu nehmen und sich ein zu mischen.
Nachdenklich verließen die Zuhörinnen und Zuhörer die dritte von der „engagierten Stadt“ organisierte Veranstaltung im Rahmen der Präventiondekade: „Spinnen die oder Spinne ich – rechtspopulistische Gesprächsstrategien und wie wir damit umgehen können“. Moderiert von Jens Bottke berichten die Teilnehmer von eigenen Konfrontationen mit populistischem Gedankengut, bei denen es nicht gelang, auf die Gesprächspartner mit sachlichen, rationalen Argumenten, die auf einer weltoffenen und demokratischen Einstellung basieren, einzuwirken. Vielmehr blieb oft das diffuse Gefühl, das Gegenüber könnte im ein oder anderen Punkt vielleicht sogar Recht haben. Jens Bottke zeigte Wege auf, wie durch Anteilnahme und Zuhören auf emotionaler Ebene eine Begegnung möglich sein kann. Das ernüchternde Fazit des Abends war, dass es leider kein „Patentrezept“ gibt, um rechtspopulistischen Gesprächsstrategien zu begegnen.