Dieser Tag verdient dieses Jahr eine besondere Beachtung
Ein offenes Ohr, ein kleiner Plausch, einen Blumenstrauß vor der Tür, Obst aus dem eigenen Garten und noch vieles mehr – so haben viele Nachbarn mit großen und kleinen Gesten in den letzten Wochen aufeinander aufgepasst. Viele unter uns haben Charakter gezeigt und sich ganz selbstverständlich um andere gekümmert. Auch wenn manch spontan entstandene Corona-Hilfsdienste einzelner Gruppierungen in den vergangenen Wochen nur sehr wenig genutzt wurden, hat diese Zeit etwas mit uns und unserem Miteinander gemacht. So gewann das „Außerhalb der eigenen vier Wände“, die Nachbarschaft, beim gemeinsamen Überwinden von Krisen und Problemen wieder ganz neu an Bedeutung. Der Tag der Nachbarn am 29. Mai 2020 verdient deshalb besondere Beachtung.
Zusammen ist man weniger allein
Den Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu stärken ist im Freiwilligenzentrum „mach mit!“ seit Jahren die Leitlinien allen Tuns und Handelns. Vor allem deswegen wurde es zur Aufgabe gemacht, im ganzen Landkreis Nachbarschaftshilfen anzustoßen und verschiedene generationsübergreifende Projekte zu initiieren. Nun hat Corona einen harten Streich gespielt: Analoges Zusammenrücken ist abgesagt.
Ziemlich beste Nachbarn
Alles, was digital an Austausch und Treffen ermöglicht werden könnte, ist auf Dauer für ein menschliches Miteinander kein Ersatz. Die uns verordnete soziale Distanz der vergangenen Wochen hat gezeigt, auf was es wirklich ankommt: gute Nachbarn. Sei es gleich nebenan oder auch weiter weg. Auf Austausch- und Kontaktmöglichkeiten im direkten Umfeld kann kein Mensch auf Dauer verzichten.
Tipps zum Tag der Nachbarn
Ein Tipp aus dem Freiwilligenzentrum zum „Tag des Nachbarn“ am 29. Mai: „Packen Sie sich eine Tasse Kaffee oder Tee, eine Blume oder Schokolade und besuchen Sie ihren Nachbarn. Denn es gibt einen Grund zum Feiern: der Tag der Nachbarn! Das passende fränkische Gedicht zum Vortragen liefern wir gleich mit.“ Dazu gibt es einen wichtigen Hinweis: Dieses Gedicht und andere Texte des Projekts „Frangn digidol“ vom Freiwilligenzentrum „mach mit!“ finden Sie auch als Download unter https://freiwilligenzentrum-nea.de/aktuelles/podcast.
Auf gude Nachberschafd!
Mei Nachber is a feiner Mo,
schmassd massdens um Bungd zwölfa den Rasnmäher o.
Wenn die annern Leit sich ausruha welln,
fängd der Dabb an, uns mid sein Lärm zu quäln.
Manchmol verschibd er des a auf abnds um achda – do is er variabl,
am libsdn schdennerd ich auf und zerschneiderdn sei Kabl!
Lang schau ich dem Drama nimmer zu,
hoffendlich gibd der bald a Ruh!
Horch, edz hod er aufgherd, ich lehn mich endschbannd zurügg
und genies dodal glügglich den ruhichn Aungbligg.
Der dauerd bloß nedd lang, edz werd die Kreissäch angschmissn,
wal die nächsdn Nachbern am Samsdoch ganz dringend ihr Holz machen müssn.
Wenn die dann ferdich sind, fängd garandierd irgendwo
so a glaner Schreihals zum Blägn o.
Am libsdn gennerd ich auf und davo!
Den Gfalln mach ich euch nedd, wal ans is gwieß:
Ich was mich zu wehren: Rache is süß!
Do werd ihr horng, schaua und gaffn,
a glevere Fraa had so ihre Waffn!
Do bin ich gnallhard, do kenn ich nix,
drum geh ich morng früh um sechsa in die Küchn zu mein Thermomix.
200 Gramm Dinklkerner auf Schdufe zehn,
euch wer ich helfn, ihr werd scho seng!
Des Fensder noch schnell aufgrissn, des Maschinla fängd scho an zu schreddern,
„Was soll ́n des Gwerch?“ fängd der erschde drausn an zu weddern.
„Dud mer leid, ich verschdeh dich nedd, es is grad so laud!“,
dreh mich rum und grins: Edz hob ich euch amol den Doch versaud!
© Daniela Berger