Mit dem Projekt WendeZeitZeugen richtete die Engagierte Stadt Apolda den Blick auf Zeitgeschichte als wichtigen Teil der eigenen Biografie. Ziel war es, die vielen, teils dramatischen Ereignisse sowie die staatspolitischen und gesellschaftlichen Umbrüche zu dokumentieren und das Erlebte in persönlichen Erinnerungen deutlich zu machen. https://wendezeitzeugen.de/
Zeitgeschichte ist nicht abstrakt, sondern ein wichtiger Teil der eigenen Biografie!
„Die Öffnung der Mauer im November 1989 war der Start in eine neue Zeit. In den ersten Monaten des Jahres 1990 wurden von den Bürgerinnen und Bürgern der DDR wesentliche demokratische Grundlagen selbst erarbeitet und nach den ersten freien Wahlen in der DDR (18. März Volkskammerwahl, 6. Mai Kommunalwahl) wichtige Weichen noch vor der deutschen Wiedervereinigung gestellt.
Die staatspolitischen und gesellschaftlichen Umbrüche haben zu neuen Rahmenbedingungen mit dramatischen Veränderungen des Alltagslebens geführt, am Arbeitsplatz, in den Familien, haben Hoffnungen, Erwartungen und Träume geweckt, die sich dann an die Realitäten anpassen mussten.“
Meinungsfreiheit und eine unabhängige Presse sind Kernelemente einer demokratischen Gesellschaft
In der Umbruchszeit Ende 1989 wurde nur unzulänglich in den offiziellen Presseorganen über die Ereignisse vor Ort in Apolda berichtet. Es waren mutige Bürgerinnen und Bürger, die sich trotz aller Risiken und Unsicherheiten entschlossen, selbstorganisiert und unabhängig eine eigene Zeitung herauszubringen.
Am 19. Januar 1990 erschien die erste Ausgabe der „Apoldaer Information“: „noch keine Zeitung, aber auf dem Weg zum unabhängigen Neuen Apoldaer Wochenblatt“, so die Zeitungsmacher. Im ersten Halbjahr des Jahres 1990 wurden im Wochenrhythmus insgesamt zehn Ausgaben herausgebracht.
Die Zeitungsartikel der „Apoldaer Information“ sind das Grundgerüst, um sich an den Ablauf der Ereignisse „Heute vor 30 Jahren“ zu erinnern. Die Artikel spiegeln die Themen wider, die damals die Menschen vor Ort bewegten – sonst wären sie ja nicht in der unabhängigen Zeitung erschienen.
Beginnend im Oktober 1989 wurden im Gedenkjahr zu 30 Jahre Deutsche Wiedervereinigung eine Reihe von Veranstaltungen vor Ort durchgeführt und dokumentiert.
Ergänzend dazu wurden eine Geschichtswerkstatt mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern eingerichtet und als Zeitzeugendokumente Zeitzeugeninterviews mit damaligen Akteuren per Video aufgezeichnet.
Im Laufe des Projektes entstand eine Chronologische Zusammenfassung der Ereignisse in Apolda von Oktober 1989 bis Juni 1990. „
Zeitzeugen-Stimmen aus Apolda
Im Dezember 2019 und Februar 2020 wurden 10 Zeitzeugen aus Apolda interviewt. Sie erzählen von ihren persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen insbesondere in den letzten Monaten des Jahres 1989 und im 1.Halbjahr 1990. Die Interviews wurden inhaltlich nur dann punktuell überarbeitet, wenn die Persönlichkeitsrechte Dritter betroffen waren. Die Interviews führte Hans-Werner Preuhsler, Engagierte Stadt Apolda.
(von links nach rechts: Volker Heerdegen, Beate Stöckigt, Ingrid Janke, Mike Mohring, Detlef Zimmer, Karla Rau)
Das Projekt „Wende Zeit(ungs)Zeugen“ wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt. Alle „Engagierten Städte“ aus den neuen Bundesländern konnten sich um Fördermittel bewerben, um den 30. Jahrestag des Mauerfalls als Sternstunde des bürgerschaftlichen Engagements würdig zu begehen.