Ein Beitrag aus der Engagierten Stadt Stendal
Jeder kann etwas bewegen, aber keiner kann das allein tun. Als ich begann, mich mit den Konsequenzen des Co2-Ausstoßes der Menschen zu beschäftigen, fühlte ich mich zunächst sehr hilflos. Was könnte ich als Studentin schon ausrichten, wenn es um so ein großes Thema geht? Und wer würde in einer Kleinstadt wie Stendal meine Sorgen teilen?
Doch es brauchte nur ein Telefonat mit der Freiwilligen-Agentur Altmark e.V. und schon schien alles möglich und wir organisierten zusammen die erste Klimakundgebung 2019 in Stendal. Nie hätte ich gedacht, dass ich jemals in meinem Leben eine Rede halten würde. Mittlerweile bin ich 28 Jahre und frage mich, womit ich die restlichen 25 Jahre meine Zeit vergeudet habe. Nun gut, da war mein Studium zur Rehabilitationspsychologin, aber jetzt, wo ich von mir selbst als gesellschaftlich aktiven Menschen sprechen kann, kann ich mir kaum vorstellen, dass es mal eine Zeit gab, in der ich mich nur für mich selbst interessiert habe. Wahrscheinlich wusste ich auch nicht, wie einfach es war, sich für das Voranbringen der Gesellschaft einzusetzen. Das war eines von zwei Dinge, die ich als Erstes von der FreiwilligenAgentur Altmark e.V. lernen durfte. „Einfach machen!“ und „Es wird immer Menschen geben, die bereit sind zu helfen!“.
So haben wir nun schon seit zwei Jahren zusammen einiges an Projekten gestemmt. Sei es:
- Kleidertausch,
- Critical Mass,
- veganes Frühstück,
- Altmark-Beutel und
- die großen Klimademonstrationen.
Nichts davon wäre ohne das Team der Freiwilligen-Agentur Altmark e.V. möglich gewesen. Sie sind für mich und meine Mitstreiter:innen von Fridays for Future Basiscamp, MaterialLager, Berater:innen und Freund:innn zugleich. Unser aktuelles Projekt heißt Stella, kurz für „Stendals lang ersehntes Lastenrad“.
Es ist ein Lastenfahrrad, welches jeder Mensch in Stendal auf Spendenbasis ausleihen kann. Ganz ohne Stress. Wir erhoffen uns durch diese Aktion den Fahrradverkehr zu stärken und zu zeigen, dass es nicht einmal für den Transport von schwereren Gegenständen unbedingt ein Auto braucht.
Das Lastenrad wurde beim regionalen Fahrradhändler Zweirad-Schulze in Stendal bestellt und von der Stendaler Wohnungsbau Gesellschaft mbH, eine Tochter der Hansestadt Stendal und der Kaschade-Stiftung gesponsert. Zweirad Schulze hat uns einen Rabatt beim Einkaufspreis und zusätzliche Ersatzschlüssel spendiert.
Es ist ein gelungenes Beispiel, wie trisektorales Engagement zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und kommunalen Betrieben in einer Engagierten Stadt stattfinden kann.
Die Idee, des freien Lastenrads gibt es bereits in mehreren Städten und ist damit gut erprobt. Wenn Stella auch in Stendal gut ankommt, werden wir über die Anschaffung von weiteren Lastenrädern nachdenken. Stella soll nicht einsam bleiben, denn bis jetzt ist es das erste Freie Lastenrad in der gesamten Altmark.
Dafür wollen wir die eingehenden Spenden von den Nutzer:innen verwenden. Wir denken auch darüber nach, u.a. zur Finanzierung „Stella-Patenschaften“ einzurichten.
Dank der Freiwilligen-Agentur Altmark e.V. haben wir den perfekten Stellplatz für das Lastenrad auf dem Hof in der Hallstraße 49 in Stendal bei der Kleinen Markthalle, dem Sitz der Freiwilligen-Agentur Altmark e.V. und dem Dreh- und Angelpunkt der „Engagierten Stadt Stendal“ gefunden. Es ist auch immer jemand da, der es an Interessierte verleihen kann.
Ich hoffe, dass in Zukunft noch viel mehr Lastenräder in Stendal unterwegs sind und Stendal sich zu dem entwickelt was es schon immer im Herzen war – eine
ziemlich coole Fahrradstadt.