Vom Förderprogramm zur bundesweiten Bewegung
Seit 2015 fördert das Programm die sektorenübergreifende Zusammenarbeit anstelle einzelner Projekte. In der ersten Programmphase wurde der lokale Strukturaufbau initiiert und es entstand ein Lernnetzwerk aus 50 Engagierten Städten, den Programmpartnern und dem Programmbüro. In Phase II stand die Konsolidierung und Nachhaltigkeit der lokalen Netzwerke im Vordergrund. Mit Phase III öffnet sich das Netzwerk für neue Engagierte Städte seit Juli 2020. Und auch neue Partner und Bundesländer schließen sich dem Netzwerkprogramm an. Damit hat sich die Engagierte Stadt zu einer bundesweiten Bewegung entwickelt
Gemeinsam mehr erreichen
2015 startete das Programm bundesweit in 50 Städten und Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von 10.000 bis 100.000. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Bertelsmann Stiftung, die BMW Stiftung Herbert Quandt, der Generali Zukunftsfonds, die Herbert Quandt Stiftung, die Körber-Stiftung und die Robert Bosch Stiftung investierten mehr als drei Millionen Euro und wagten einen Paradigmenwechsel in der Förderung des Bürgerengagements in Deutschland.
Erstmals stehen nicht bestimmte Projekte oder Organisationsformen im Fokus. Gefördert werden stattdessen lokale Kooperationen unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure. Im Gegensatz zu den gängigen Modellprogrammen setzt das Programm »Engagierte Stadt« auf die Lösungskompetenz der Agierenden vor Ort.
Die Wirkungsanalyse (Syspons 2022) belegt ein kontinuierliches Wachstum der Netzwerke. Die Bedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung haben sich nachweislich verbessert. Im bundesweiten Vergleich sind die gemeinnützigen Organisationen in Engagierten Städten deutlich besser mit der kommunalen Politik und Verwaltung sowie den lokalen Unternehmen vernetzt. Die Tragfähigkeit solcher Kooperationen zeigt sich insbesondere in Krisenzeiten: während der Pandemie, Flutkatastrophen oder in der Ukraine-Krise.
Seither sind in den beteiligten Städten gut aufgestellte und belastbare Netzwerke sowie Anlaufstellen für bürgerschaftliches Engagement entstanden. Die abgestimmte Zusammenarbeit der Akteure vor Ort bündelt Ressourcen, verhindert Doppelstrukturen und zeigt Wirkung. Mit dem Ansatz der Engagierten Stadt werden nachhaltige Rahmenbedingungen für die lokale Engagementförderung geschaffen.



Im Januar 2018 startete das Programm in eine zweite Phase. Zwischen 2018 und Juni 2020 investierten neben dem Bundesfamilienministerium die Bethe Stiftung, die Bertelsmann Stiftung, die Breuninger Stiftung, die Joachim Herz Stiftung, die Körber-Stiftung und die Robert Bosch Stiftung weitere zwei Millionen Euro. Von den 2015 gestarteten Engagierten Städten blieben 47 Engagierte Städte Teil des Programms und konnten an den zahlreichen Qualifizierungs- und Netzwerkangeboten teilnehmen. Darüber hinaus hatten sie die Möglichkeit, sich mit ihren Konzepten zur Weiterentwicklung der begonnenen Arbeit zu bewerben. Eine Jury wählte 43 Organisationen aus, die zusätzlich zu der ideellen, auch eine finanzielle Förderung in Höhe von bis zu 30.000 Euro erhielten.
In der dritten Programmphase von Juli 2020 bis Juni 2023 stand die bundesweite Skalierung und Vernetzung im Vordergrund: Die Teilnehmer*innen vernetzten sich in städteübergreifenden Partnerschaften, lernten von- sowie miteinander und wurden in ihrer Arbeit vor Ort durch professionelle Prozessberatung unterstützt. Das Netzwerk bot ein breites Angebot an Austausch, Qualifizierung, Strategieberatung und der Zusammenarbeit der Engagierten Städte miteinander. Alle bisherigen Engagierten Städte konnten weiter im Programm bleiben. Im Juli 2020 wuchs das Netzwerk um 32 Städte an, im Juli 2021 kamen weitere 29 Städte hinzu. Damit wuchs das Netzwerk auf 100 Engagierte Städte. Im Jahr 2022 wurde die Aufnahme von 13 weiteren Engagierten Städte realisiert.
Ab Juli 2023 startet das Programm in seine vierte Phase. Dabei wird Bewährtes beibehalten und das Netzwerk-Programm gleichzeitig gemeinsam mit den Partner*innen und entlang der Bedarfe weiter.
Ein sehr zentrales Ziel ist die stärkere Regionalisierung: weitere Länderpartner sollen gewonnen und die Vernetzung auf regionaler und Landesebene vorangetrieben werden. Außerdem setzt das Programm auf organisches Wachstum und neue Finanzierungsmodelle zur Stärkung der Nachhaltigkeit.





Sektorübergreifende Zusammenarbeit – so funktioniert’s:
- Durch die Zusammenarbeit zwischen Engagierten, Kommune, Wirtschaft und Wissenschaft sind die Städte in der Lage, bessere Lösungen für konkrete Herausforderungen vor Ort zu finden.
- Um sich ehrenamtlich einzubringen, brauchen Menschen klare Ansprechpartner*innen, Anerkennung, Ressourcen und verlässliche Partner*innen vor Ort.
- Das Mitmachen und Mitentscheiden wird gefördert.
- Vor Ort werden gute Rahmenbedingungen für Engagement und Beteiligung geschaffen.
- Engagierte Menschen und gemeinnützige Organisationen erhalten mehr Möglichkeiten, an Entscheidungen und gemeinsamen Zukunftsideen in ihrer Stadt aktiv mitzuwirken.
- Um nachhaltig zu wirken, investiert das Programm in langfristige Beziehungen und tragfähige Netzwerke vor Ort sowie in die Veränderung von Haltung.