Keiner bleibt im Regen stehen! – Nicht nur das Freiwilligenzentrum „mach mit!“ hat sich das zur Aufgabe gemacht, sondern auch nachbarschaftliche Initiativen sehen das als ihr Leitbild. Im ganzen Landkreis macht sich bereits der demografische Wandel bemerkbar und die damit einhergehende steigende Nachfrage nach Hilfe im Alltag. Aber nicht nur Senioren stehen vielerorts allein da. Da auch Familien heutzutage häufig keine Verwandten mehr vor Ort haben, entfällt das familiäre Helfernetz.
Demografischer Wandel und der Aufbau von Nachbarschaftshilfen sind Themen, die mehr und mehr in den Focus treten. Das Regionalmanagement des Landkreises und das durchs Freiwilligenzentrum „mach mit!“ ins Leben gerufene Netzwerk „Über Zaun und Grenze“ hatten zum 5. Austausch- und Netzwerktreffen der Nachbarschaftshilfen in der Dorflinde in Langenfeld eingeladen. Mit dabei: Koordinatoren von Nachbarschaftshilfen und deren Helfer sowie Vertreter von Netzwerkspartnern, die mit dem Thema Nachbarschaftshilfen eng verbunden sind.27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zu diesem Treffen.
Von zehn Gemeinden des Landkreises waren Vertreter beim Austauschtreffen anwesend. Manche befinden sich noch in der Findungsphase einer Nachbarschaftshilfe, andere stehen kurz vor dem Start. Und dann gibt es Nachbarschaftshilfen wie Langenfeld oder Scheinfeld, die schon viel Erfahrung haben. So konnte ein lebendiger Austausch stattfinden, denn die sich im Aufbau befindlichen hatten viele Fragen an die „Urgesteine“. Was sind die Haupttätigkeitsfelder einer Nachbarschaftshilfe? Wer übernimmt die Trägerschaft? Wie finde ich Helfer? Wie mobilisiere ich auch Jugend zum Helfen? Was muss formell beachtet werden? Fragen über Fragen.
Christine Halbrichter von der Dorflinde Langenfeld konnte aus jahreslanger Erfahrung sprechen und brachte es auf den Punkt: „Wir sind als Nachbarschaftshilfe eine Notfallhilfe und Anlaufstelle für Jung und Alt!“ Es wurde während der Gespräche sehr deutlich, welche Schlüsselfigur der Koordinator einer Nachbarschaftshilfe einnimmt, denn er lenkt die Geschicke von Helfern und Nutzern und muss vor allem bei allen Anfragen abwägen, wo die Grenze zu haushaltsnahen Dienstleistungen ist. Nachbarschaftshilfen leben vom Ehrenamt. Und es ist in jeglicher Hinsicht ein immerwährender Spagat, die Handlungsfelder von Ehrenamt und Hauptamt abzugrenzen.
„Es ist mir ein wichtiges Anliegen, alle Helfer in Nachbarschaftshilfen wissen zu lassen, dass diverse Anlaufstellen im Landkreis vorhanden sind, die mit Vorträgen und anderen Angeboten rund um dieses Thema aufwarten“, so Agatha Ludwig, Koordinatorin der Nachbarschaftshilfen im Freiwilligenzentrum „mach mit!“. Sie stellte weitere Angebote vor, die im Laufe des Jahres vom Freiwilligenzentrum speziell für Ehrenamtliche organisiert und angeboten werden.
Abgerundet wurde das Austauschtreffen durch die Besichtigung der Seniorenwohnanlagen Tagespflege und Ambulant Betreute Wohngemeinschaft „Alte Bäckerei“ in Langenfeld. Insbesondere von der Ambulant Betreuten Wohngemeinschaft mit dem Grundgedanken, in den eigenen vier Wänden rundum individuell betreut zu wohnen und gleichzeitig durch große Aufenthaltsräume die Gemeinschaft nutzen zu können, zeigten sich viele Teilnehmer beeindruckt. Ein viel versprechendes Beispiel, wie Wohnraumgestaltung in einer Gemeinde für Senioren aussehen kann.
Andrea Linz, Regionalmanagerin im Landkreis, kündete am Schluss einen durch das Regionalmanagement geförderten Workshop des Netzwerkes „Über Zaun und Grenzen“ zum Thema „Koordinatoren in der Nachbarschaftshilfe – so sorge ich für mich und mein Team!“ an. Der Workshop findet am 14. Mai 2018 von 16 bis 20 Uhr im Freiwilligenzentrum „mach mit!“ Ansbacher Str. 6 in Neustadt a. d. Aisch statt und wendet sich neben Akteuren in der Nachbarschaftshilfe auch an Verantwortliche in Projekten und Initiativen, die ihre Teamkompetenzen weiter ausbauen möchten.