Unterstützt durch das Programm »Engagierte Stadt« hat Cuxhaven in den letzten Jahren seine Bemühungen verstärkt, nachhaltige Engagementstrukturen aufzubauen. Ob der Prozess nach der Wahl eines neuen Bürgermeisters im Mai weitergehen wird, diskutierten die beiden Kandidaten Harald Zahrte (parteilos) und Uwe Santjer (SPD) öffentlich.
Die Reihen der früheren Garnisonkirche St. Petri waren bei der Debatte unter dem Titel »Freiwilliges Engagement aus Kandidatensicht. Notwendig, förderwürdig, Chancen und Grenzen« mit 180 Personen sehr gut gefüllt – das vermeintliche Nischenthema des bürgerschaftlichen Engagements erwies sich einmal mehr als ein Publikumsmagnet. Unter der Moderation von Jochen Sunken, Programm-Manager im Programmbüro »Engagierte Stadt«, entspann sich zwischen den Kandidaten schnell eine wenn auch nicht kontroverse (hier bietet das Thema Ehrenamt auch wenig Chancen zur Abgrenzung), so doch substantielle Diskussion darüber, wie es der Kommunalpolitik gelingen kann, gute Rahmenbedingungen für Engagement zu entwickeln. Neben klassischen Themen wie die Schaffung einer Anerkennungskultur und die Freistellung von (städtischen) Angestellten wurde auch ganz konkret über Cuxhavener Besonderheiten wie die geringe Attraktivität der sog. Juleica (JugendleiterIn-Card) diskutiert.
Beate Haas-Heinrich, Leiterin des Freiwilligenzentrums Cuxhaven und als »Stimme der Zivilgesellschaft« ebenfalls auf dem Podium, sorgte mit ihrem Eingangsstatement früh für den richtigen Ton und die Stoßrichtung der Diskussion. Sie entwarf eine Zukunftsvision der Cuxhavener Engagementlandschaft. Dabei hob sie beispielhaft auf den Cuxhavener Bürgerbahnhof ab – ein zuvor heruntergekommenes und vernachlässigtes Bahnhofsgebäude, welches durch den Einsatz und das Engagement vieler Cuxhavenerinnen und Cuxhavener erhalten, saniert und nun auch mit Leben gefüllt wird.
Die anschließende Publikums-Fragerunde legte offen, was konkret den engagierten Bürgerinnen und Bürgern in Cuxhaven unter den Nägeln brennt. So wurde beispielsweise auf die sehr hohen Sicherheitsanforderungen hingewiesen, die selbst für kleinere Dorffeste erfüllt werden müssten und deren Komplexität ehrenamtliche Organisatoren überfordern würden. Auch hier waren sich die Kandidaten einig, dass es einen engen Dialog und auch eine Unterstützung von städtischer Seite geben müsse.
Die beiden Kandidaten hielten sich mit Wahlversprechen erkennbar zurück, wohlwissend, dass sie für finanzielle Umschichtungen die Zustimmung des Rates der Stadt Cuxhaven benötigen. Der Ausbau einer Kultur der Wertschätzung oder auch verbesserte Möglichkeiten für städtische Angestellte, sich für ehrenamtliche Tätigkeiten freistellen zu lassen, waren aber Punkte, denen beide wohlwollend gegenüberstanden.
Text: Dr. Jochen Sunken