Neues für die engagierte Stadt

Sommertreffen von Bürgermeister*innen aus ganz Deutschland – in Hamburg-Bergedorf!

In bundesweit ausgewählten Engagierten Städten arbeiten Akteure aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam mit den Einwohner*innen daran, gute Bedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung zu schaffen. Durch das Zusammenwirken aller Akteure sind die Städte in der Lage, bessere Lösungen für konkrete Herausforderungen vor Ort zu entwickeln. Das stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, schafft mehr Lebensqualität vor Ort und ist ein wichtiger Beitrag für eine lebendige Demokratie. Ein großer Gelingensfaktor dabei ist, dass die Stadtspitzen diesen Ansatz aufgreifen und aktiv unterstützen. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Engagierten Städte sind wichtige Akteure, wenn es um die nachhaltige Förderung und Stärkung von lokalem Engagement und Ehrenamt geht. Zum jährlichen Sommertreffen der Bürgermeister*Innen der Engagierten Städte kamen am Freitag, den 15. September im KörberHaus in Hamburg-Bergedorf Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus den Engagierten Städten zusammen. Sie reisten aus ganz Deutschland an, von Rheinfelden, Puchheim und Kaufungen über Neustrelitz, bis Görlitz und Weißwasser. Ein gemeinsames Thema hatten sie alle im Gepäck: Wie können sich die Kommunen auf den Klimawandel, gesundheitliche Belastungen und Naturkatastrophen einstellen und wie können Bürgerinnen und Bürger dabei helfen.

Begrüßt wurden sie von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher, der gleich grundsätzlich wurde: Demokratie und Engagement hingen zusammen, und Demokratie bedeute politisches Engagement von unten. Als von Beginn an freie Stadt habe es in Hamburg schon immer bürgerschaftliches Engagement gegeben, Bürgerinnen und Bürger, die sich überparteilich um ihre Stadt kümmern. Daraus erwachsen Tschentscher zufolge Erwartungen, aber ebenso eine Verpflichtung, sich gegenseitig wahrzunehmen, das Engagement zu würdigen und auch zu unterstützen. Es sei das Wechselspiel zwischen Stadt und Stadtgesellschaft, das eine Gesellschaft stark mache. Mit Blick auf die Klimabewegung „Fridays for Future“ erwähnte er, dass der Protest der jungen Generation ein Rückenwind für die Umsetzung des Hamburger Klimaplanes bedeute. 

Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder sah ihre Kommune für kommende Hitzesommer gut gerüstet: Die Stadt wurde 1970 aus vier Gemeinden zusammengelegt, die Grünzüge dazwischen bewahrt. Sie dienen jetzt als Frischluftschneisen. Neubrandenburg und der Kreis Mecklenburgische Seenplatte sind besonders aktiv beim Klimaschutz: Hier wird mit Strom aus Wind- und Solarparks Wasserstoff erzeugt, der sich speichern lässt, um im Winter z.B. Gasheizungen zu befeuern. Perspektive für den größten Landkreis Deutschlands: Exportregion für „grünen Wasserstoff“ zu werden.

Der prominente Mediziner, TV-Journalist und Klimaaktivist Eckart von Hirschhausen war per Video zugeschaltet. In einem motivierenden Impuls verriet er, welche Frage sein Leben verändert habe. Die renommierte Verhaltensforscherin Jane Goodall habe sie ihm gestellt: „Wenn wir als Menschen wirklich die intelligenteste Art sind, wie kommt es dann, dass wir die Zerstörung unseres einzigen Lebensraumes zulassen?“ Die weltweiten Klimakatastrophen hielten uns da einen Spiegel vor, auch Deutschland könne es jederzeit treffen. Die Botschaft von „Fridays for Future“ sei deshalb so unglaublich wichtig: „Es geht um unsere Zukunft.“ Die Wissenschaft habe uns längst aufgeklärt, aber da die Menschen nicht auf Studien hörten, sollten wir uns auf unsere Gesundheit konzentrieren. Denn: „Gesundheit beginnt mit dem Wasser, das wir trinken, mit der Luft, die wir atmen…“ Folgerichtig stößt er mit seiner Stiftung „Gesunde Erde“ in vielen Projekten die Begrünung der Städte an.

Eingeladen zu dem Treffen unter dem Motto „Resiliente Kommune“ hatte die Körber-Stiftung, die das Partnerprogramm Engagierte Stadt unterstützt. Ihm gehören nicht nur die vertretenen 25 Kommunen an, sondern aktuell rund 100 Städte und Gemeinden – Hamburg-Bergedorf ist eine davon. Alle Kommunen haben sich verpflichtet, das ehrenamtliche Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger zu fördern.

„Ehrenamt sollte auch für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister Chefsache sein, weil damit die Bedingungen für das Engagement gestärkt werden“, betonte Lothar Dittmer, Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung. Wie sehr das Engagement von Menschen für ihre Wohnorte dem gesellschaftlichen Zusammenhalt dient, erörterte Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann im Gespräch mit Julia Bauer, Vorstand der Hamburger Tafel e.V. Und mit Jörg Pilawa, der Botschafter der Tafeln in Deutschland ist. Für Pilawa, der in Bergedorf lebt, ist dieser Ort eine „Insel“ des Engagements. „Wie die Menschen hier zusammenhalten, zum Beispiel bei der Unterstützung für das Sozialkaufhaus, ist wirklich einzigartig.“

Pilawa übernahm es auch, ein heiteres Quiz zum Thema „Die Geheimnisse der Engagierten Städte“ zu moderieren. Die Fangfrage zu Bergedorf – hat die Stadt einen aktiven ICE-Bahnhof? – beantworteten etliche Gäste fälschlich mit „ja“. Dass die Kommune zwischen Bille und Elbe dagegen über eine eigene Schifffahrtsgesellschaft verfügt, erlebten die Besucher zum Abschluss bei einer abendlichen Fahrt auf der „Serrahn Deern“.

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