Neues für die engagierte Stadt

Görlitzer Herbst – 30 Jahre friedliche Revolution und Deutsche Einheit

Mehr als 28 Jahre teilte die Mauer nicht nur Berlin, sondern stand auch sinnbildlich für die hermetische Abriegelung der gesamten DDR gegenüber seinen Nachbarländern. Die Stadt Görlitz spürte die Veränderungen der vergangenen 30 Jahre – als ostsächsische Stadt an der Grenze zu Polen – in besonderer Weise. Mit der Reihe „Görlitzer Herbst“ wurde den Ereignissen und der Stimmung der Jahre seit dem Mauerfall zusammen mit Theater- und Filmschaffenden sowie Autor*innen nachgegangen.

An insgesamt drei Veranstaltungstagen im Dezember 2019 fanden Lesungen, eine Filmvorführung mit Regisseurgespräch und szenischen Lesungen mit Publikumsunterhaltung rund um das Thema „30 Jahre Mauerfall“ und „(Nach-) Wendezeit“ statt.

Mit den Veranstaltungen wurde Erfahrungen aus der Wendezeit gewürdigt und Ideen für ein gelingendes Miteinander im 30. Jahr der Friedlichen Revolution und der Deutschen Einheit entwickelt.

„Bevor alles verschwindet“- Autorinnenlesung mit Annika Scheffel
Die in Berlin lebende Autorin Annika Scheffel veröffentlichte Ihren zweiten Roman „Bevor alles verschwindet“ 2013. Das Buch könnte in der Lausitz spielen: Sie schreibt über einen Ort, der geflutet werden soll und über Bewohner*innen, die sich gegen das Urteil auflehnen – ein Kampf gegen das Verschwinden. Annika Scheffel wurde 1983 in Hannover geboren und greift in Ihrem Roman auf die Erinnerungen ihrer Großeltern zurück. „Als ich ungefähr zehn Jahre alt war, stand ich mit meiner Oma an einem großen See. Sie erzählte mir, dass unter der Wasseroberfläche ein ganzes Dorf verborgen sei. Nachts könne man sogar die Glocken läuten hören. Das Bild hat mich fasziniert. Bei der Recherche zu Bevor alles verschwindet habe ich nach dem Ort gesucht, ihn tatsächlich gefunden und erfahren, dass es dort nie eine Kirche gab…“

„Alles andere zeigt die Zeit“ – Filmvorführung von und mit Andreas Voigt
Der Film begleitete von 1989 bis 2015 Menschen, die zum Mauerfall als Jugendliche in Leipzig lebten.

„Im fernsten Osten“ – Autorenlesung mit Michael Bittner
Aus dem fernsten Osten Deutschlands stammt der 1980 in Görlitz geborene Schriftsteller. Immer wieder hat der inzwischen in Berlin lebende Autor sich in seinen Texten mit seiner Lausitzer Heimat, den sächsischen Verhältnissen und dem deutschen Befinden seit der Revolution von 1989 beschäftigt.
Für die Umsetzung und Konzeption verantwortlich sind die Kooperationspartner Wildwuchs e.V. und Ernst-Jennrich-Theater Dresden e.V. sowie weitere Akteure der Engagierten Stadt Görlitz.

Das Projekt „Görlitzer Herbst“ wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt. Alle „Engagierten Städte“ aus den neuen Bundesländern konnten sich um Fördermittel bewerben, um den 30. Jahrestag des Mauerfalls als Sternstunde des bürgerschaftlichen Engagements würdig zu begehen.

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